Es waren dramatische Tage von Oktober 1918 bis Februar 1919 hier in Wilhelmshaven. Zu Beginn meuterten die Matrosen auf den einst so prestigeträchtigen Großkampfschiffen, zum Ende wurde eine „Sozialistische Republik Oldenburg-Ostfriesland“ unter der Präsidentschaft eines Oberheizers ausgerufen und der Oldenburger Großherzog für abgesetzt erklärt. Erst im Februar 1919 kehrte Ruhe ein.
Im Ersten Weltkrieg ist Wilhelmshaven der größte deutsche Marinestützpunkt. Hier liegt die prestigeträchtige Hochseeflotte. Doch im Krieg spielt sie keine große Rolle. Untätigkeit, schlechte Versorgung und übersteigertes Standesbewusstsein der Offiziere schüren den Unmut in den Besatzungen. Im Oktober 1918 scheint der Krieg verloren. Als die Seekriegsleitung einen Flottenvorstoß befiehlt, empfinden die Besatzungen dies als Todesfahrt und Verrat. Am 29. Oktober verweigern sie den Gehorsam. Das Unternehmen wird abgesagt. Der Flottenchef lässt den Verband auseinanderziehen. Ein Geschwader wird nach Kiel verlegt, wo 47 weitere Meuterer interniert werden.
In Kiel entsteht aus der Meuterei die Revolution. Die Arbeiterschaft solidarisiert sich mit den Matrosen. Gemeinsam bringen sie Regierungs- und Militärbehörden unter ihre Kontrolle. Sie wählen einen Arbeiter- und einen Soldatenrat. Die Abdankung des Kaisers wird gefordert. Die Revolution dehnt sich aus. Sie erreicht am 6. November Wilhelmshaven und am 9. November Berlin. Die Republik wird ausgerufen. Der Kaiser geht ins Exil. Während die Anfänge der Revolution relativ friedlich ablaufen, erschüttern in den Folgenmonaten bürgerkriegsartige Zustände das Reich. Auch in Wilhelmshaven kommen die Verhältnisse erst im Februar 1919 zur Ruhe.
Um Ihnen die historischen Ereignisse der Jahre 1918/19 zu vermitteln, haben die Stadt Wilhelmshaven und das Deutsche Marinemuseum Informationstafeln entwickelt, die auf die Originalschauplätze hinweisen. Einen Link zu den Standorten der einzelnen Stelen und weitere Informationen finden sie hier.