Nachruf Dr. Stephan Huck
Wir trauern um unseren langjährigen Museumsleiter, Dr. Stephan Huck (19.2.1970-6.1.2024).
8. Januar 2024
Wir trauern um unseren langjährigen Museumsleiter, Vertrauten und Kameraden, Stephan Huck, der im Alter von nur 53 Jahren seinem Krebs erlegen ist.
Stephan Huck wuchs in Braunschweig auf und trat 1989 in die Bundeswehr ein. Als Offizier auf Zeit entschied er sich 1993 Geschichte und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr Hamburg zu studieren und trat danach eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr (heute Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften) in Potsdam an. Sein Vorgesetzter, Kpt z.S. a.D. Jörg Duppler, war es, der ihn schließlich 2002 für den Leitungsposten des 1998 gegründeten Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven vorschlug.
2002 übernahm Stephan Huck die Leitung des Museums, das bis dato hauptsächlich ehrenamtlich bzw. durch den Förderverein Deutsches Marinemuseum e.V. geführt worden war. Mit seiner klaren Zielvorstellung, seinen Ideen und seinem Tatendrang entwickelte er dieses regionale Museum zu dem heutigen Deutschen Marinemuseum, das national wie international Bedeutung hat. Besonders deutlich zeigt sich dies an den kontinuierlich hohen Besuchszahlen mit über 100.000 Besuchen jährlich.
Neben einer vollständigen Neugestaltung der Dauerausstellung samt Erweiterung des Hauses 2009/2010 wurden unter der Leitung von Stephan Huck über 45 Sonderausstellungen umgesetzt. Seine erste eigene Sonderausstellung 2003 „Ringelnatz. Als Mariner im Krieg 1914-1918“ war ihm immer besonders im Gedächtnis. Ein besonderes Highlight für ihn und das Haus war zudem die Ausstellung „Die Flotte schläft im Hafen ein“, die in Kooperation mit dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr 2014 erarbeitet wurde. Mit einem guten Gespür für aktuelle Fragestellungen wählte Stephan Huck die Themen der Sonderausstellungen, die auch Jubiläumsausstellungen wie zur Revolution 1918/19, Reformation oder Skagerrakschlacht gegenwartsrelevant erscheinen ließen. Außerdem bewies er des Öfteren sein kreatives Geschick, wenn die Szenographie oder die Grafik einer Ausstellung hausintern gelöst werden mussten.
Das Museum und seine Aufgaben immer ganzheitlich denkend stieß Stephan Huck 2018 einen allumfassenden Neukonzeptionsprozess für das Deutsche Marinemuseum an. Seitdem sind ein Erweiterungsbau, Sanierungen von Nordwind und Kaje, ein neues Depot und eine größere, aktualisierte Dauerausstellung in Planung und Umsetzung.
Es ist einzigartig, welch Erfolg an seiner Person festgemacht werden kann. Dieser wird auch in Zukunft stets an ihn erinnern.
Sein Engagement ging zudem noch weit über das Museum hinaus. Als Vorstandsmitglied des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V. begleitete er viele Museen im Museumsgütesiegel-Prozess. Er ermöglichte als Lehrbeauftragter der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg vielen Studierenden den Einblick in die Museumsarbeit. Und er gestaltete als Mitglied oder Beiratsmitglied die Arbeit verschiedenster Institutionen der Region und des Landes mit, wie zum Beispiel im Falle des Panzermuseums Munster oder des Technik Museums Magdeburg.
Neben all den Terminen und Reisen, die dieses Engagement und seine Ideen mit sich brachten, verlor er dabei nie seine Leidenschaft zum Badminton und die Liebe zur Musik aus den Augen. Ob im Auto, im Büro oder selbst gespielt – Musik war ein ständiger Begleiter in seinem Leben, was nicht selten zu fachsimpelnden, diskursiven oder lustigen Gesprächen mit seinen Beifahrern führte.
Stephan Huck hat mit seinem inneren Feuer, seiner dennoch ruhigen und liebevollen Art, seiner Willensstärke und Motivationskraft uns als Museumsteam zusammen und in Schach gehalten. Er hatte immer ein offenes Ohr für uns, teilte unsere Sorgen und Nöte und hatte stets Verständnis. Für uns war er unser »Chef«, für ihn waren wir immer seine »Kolleginnen und Kollegen«. Uns fehlen die Worte über diesen Verlust.
Wir werden in seinem Sinne und mit ihm im Herzen das Museum weiterführen und ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.
Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten seiner Ehefrau, seinen Töchtern und seiner Familie.
Die Trauerfeier findet am Freitag, den 12. Januar, um 14 Uhr in der Stadtkirche in Jever statt. Das Museum bleibt an diesem Tag geschlossen.
Im Museum liegt zudem öffentlich ein Kondolenzbuch aus.