Ausgehend von dem Befund, dass Adolf Hitler in seinem politischen Testament vor seinem Selbstmord am 30. April 1945 den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Karl Dönitz, zu seinem Nachfolger ernannte, fragt die Ausstellung nach der Nähe der Kriegsmarine zum Nationalsozialismus.
Lag die Ernennung Dönitz‘ ausschließlich in seiner persönlichen Biografie und den Wirren des Kriegsendes begründet, oder lässt sie auch Aussagen über die Ausrichtung der Gesamtorganisation zu?
Des Weiteren untersucht die Ausstellung ausgehend von der Tatsache, dass ein deutsches U-Boot, U 2336, nahezu zeitgleich zur Gesamtkapitulation der Deutschen Wehrmacht in Reims am 7. Mai 1945 vor dem Firth of Forth noch zwei alliierte Handelsschiffe versenkte, die Rolle der Marine 1945 zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Als der Kommandant besagten U-Bootes, Emil Klusmeier, am 14. Mai 1945 in Kiel einlief, beschloss er das Kriegstagebuch seines Bootes mit den Worten „Wie konnte es soweit kommen?“. Diese Frage greift die Ausstellung als Leitfrage auf, lässt sie doch offen, was mit dem „es“ von Klusmeier bezeichnet wurde: Es kann sowohl auf die Verstrickungen in das System des Nationalsozialismus bezogen werden, die den Deutschen mit wachsendem Abstand zum Krieg immer deutlicher werden, wie auch auf das unmittelbare militärische Geschehen – hatte er mit seinem Boot doch buchstäblich bis zur letzten Minute erfolgreich gekämpft, ohne jedoch die totale Niederlage verhindern zu können.
Die Ausstellung nähert sich ihrem Thema anhand von zwölf Biographien und Themen an, die in den breiten historischen Kontext zwischen Ende des Ersten Weltkrieges und der Wiederbewaffnung der zwei deutschen Nachkriegsstaaten gestellt werden.
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