Ackermann + Renner Architekten GmbH, Berlin
Georg Ackermann
Birke Zimmermann Landschaftsarchitekten GbR, Berlin
Claudia Zimmermann
Mitwirkende: Lucia Odriozola Vellella, Sören Henssler
Die Neukonzeption ist ein Großprojekt des Deutschen Marinemuseums, dass sich aus drei Teilen zusammensetzt: die Kajensanierung, der Erweiterungsbau mit Erneuerung der Dauerausstellung und der Neubau eines Depots.
Für die Neuordnung des Museumsgeländes wurde Anfang 2023 ein Architekten-Wettbewerb ausgelobt, bei dem im Sommer 2023 vier Entwürfe prämiert wurden. In der anschließenden Verhandlungsphase, wurden alle vier Prämierten gebeten, ein Angebot abzugeben und ein Konzept zur Bewältigung der Leistung zu erstellen. Aufgrund dieser Informationen wurde Ackermann + Renner Architekten GmbH mit Birke Zimmermann Landschaftsarchitekten GbR der Auftrag für die Neuordnung des Museumsgeländes erteilt.
Der Entwurf der Wettbewerbsphase sah einen neuen Eingangspavillon für die Kasse und den Shop vor, sodass der Bestandsbau des Museums unverändert bleiben kann.
Das neu geplante Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude (s. Bild) ist so positioniert, dass das denkmalgeschützte ehemalige Werftgebäude weiterhin sichtbar bleibt. Auf der Ostseite ragt das Obergeschoss des Neubaus über die Pier, sodass diese überdacht wird. Auch dort soll die Pier zukünftig wieder als Anlegestelle genutzt werden können.
Den vollständigen Entwurf finden Sie hier.
Mit wenigen gestalterischen `Handgriffen` gelingt diesem Entwurf die Erweiterung des Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven. Ein Eingangspavillon mit Kasse und Shop wird aus dem bestehenden Komplex herausgelöst und steht selbstbewusst an der Straße. Dadurch wird im Bestand Raum geschaffen für ein vergrößertes Café und neu organisierte Wegebeziehungen. Das eigentliche Raumpro-gramm wird in einem Baukörper Richtung Wasserschifffahrtsamt platziert. Hier findet sich das Foyer mit Garderobe und der Zugang zur Wechsel- und Dauerausstellung sowie zum Veranstaltungsraum. Ganz selbstverständlich werden durch diese Anordnung das Außengelände, die Bestandsgebäude und der Neubau zu einem Ensemble integriert.
Zur Straße hin wird der heutige Zaun entfernt und die neue Adresse des Museums ausgebildet: eine Abfolge von Attraktionen – dem freigestellten Aufstellungsort des Starfighters, Zugang des Cafés und dem neuen Eingangspavillon – empfängt den Besucher. Die Fläche des Pavillons erscheint jedoch zu gering und der unmittelbare Vorbereich zu klein bemessen.
Die Gestaltung des Freiraums ist zurückhaltend und schafft eine hohe Flexibilität in der Nutzung. Die Flächen werden überwiegend gepflastert, nur die zu den Schiffen zum Wasser hingerichtet Freitreppe erhält Sitzgelegenheiten und punktuelle Bepflanzung. Der Neubau wird vom Becken am Wasserschifffahrtsamt für den Anleger der Nordwind abgerückt, sodass auf einfache Art und Weise auch diese Blickrichtung für den Besucher aktiviert wird. Denkmal und Starfighter werden versetzt, könnten aber ohne wesentliche konzeptionelle Abstriche an ihrem Standort verbleiben.
Der Neubau erhält ein durchgestecktes Foyer mit guter Orientierung und schöner Wendeltreppe. Die eigentlichen Ausstellungsräume sind aus konservatorischen Gründen geschlossen, haben aber nach Osten hin einen verglasten Gang mit Blick nach draußen. Gleichzeitig ermöglicht diese Struktur, dass der Raum für kleinere Ausstellung getrennt erschlossen werden kann. Im Obergeschoss ist diese Struktur gespiegelt, dass der Blick auf die Großexponate und Richtung Kaiser Wilhelm Brücke gerichtet wird. Auch hier ist es möglich, den Veranstaltungsraum zu teilen. Von der anschließenden Terrasse sind das U-Boot und die Mölders erreichbar. Durch die relativ großen Erschließungsflächen ergibt sich eine sehr hohe BGF.
Der Entwurf schafft es mit einfachen Mittel Neubau und Bestand zu integrieren. Gleichzeitig begreift er das große Potenzial der Lage des Museums im Hafen und inszeniert dies in eindrucksvoller Weise als den Hintergrund für die Ausstellungstätigkeit im Freigelände und im Innenraum.